Es ist der 22. März 2020... und ich habe das Gefühl, als ob ich von meiner gewohnten offenen Realität in eine Science-Fiction-Welt transportiert worden bin, in der nichts gewiss ist. Als wir uns Anfang Januar das Thema des Festivals überlegten, ahnte niemand von uns, wie sich die Welt verändern würde. Offene Grenzen werden plötzlich geschlossen und direkte menschliche Beziehungen werden unter Androhung von Strafen auf ein Minimum reduziert. Man darf sich nicht die Hand geben, der Abstand zueinander muss mindestens 1,5 Meter betragen, Gruppen von mehr als 2 Personen sind verboten. Die Anordnung, zu Hause zu bleiben sowie Botschaſten, die durch Lautsprecherwagen erschallen, vergrößern die Angst und die das Gefühl der Ungewissheit.. Die Kranken, Infizierten und Toten werden immer mehr. Konzerte und Filmvorführungen werden abgesagt, Schulen, Kindergärten und Büros geschlossen. Wir begannen, in einer isolierten Welt zwischen Computer und Fernseher zu leben. Theatervorstellungen, Konzerte, Autorentreffen finden über Internetverbindungen mit Sitzplatz im eigenen Wohnzimmer statt. Spaziergänge durch Ausstellungen, Museen und Parks finden virtuell statt. Ich hoffe, dass diese Zeit bald nur noch eine Erinnerung sein wird, eine Warnung für künſtige Generationen, die Erde, die Natur und einander zu respektieren. Ich hoffe, dass wir wieder Grenzen überschreiten, uns treffen, uns über die Nähe zu Mitmenschen freuen, die Hände schütteln, uns direkt unterhalten, dass „wir wieder in die Salons zurückkehren“, wie eine Bekannte sagte, in Museen, auf Konzerte, Festivals und dass wir nicht mehr von weiteren Todesfällen und Infektionen hören werden. Die Menschen selbst haben das der Menschheit eingebrockt.  Diese neue Situation löst paradoxerweise verschiedene kreative Aktivitäten aus; die Kunst passt sich den Bedürfnissen der Situation an. Einer der Künstler schickte mir die Information: „Meine nächste Vernissage wird virtuell eröffnet, obwohl die Ausstellung selbst ganz real in der Galerie stattfinden wird“. Vielleicht wird dieses ganze Ereignis die Kunst verändern, völlig neue Wege eröffnen und uns zur Reaktion veranlassen.

 

Auch das Festival „lAbiRynT“ selbst wurde in Frage gestellt... Vielleicht lieber verschieben oder abwarten...? Wir haben trotzdem nicht aufgegeben und sind ein Risiko eingegangen, indem wir die seit 20 Jahren funktionierenden Regeln umformuliert haben. Dennoch sind wir voller Optimismus. Trotz der Veränderungen haben wir echte Ausstellungen und Vorträge in realen Räumen und gleichzeitig findet das Festival virtuell statt und erreicht fast jeden Winkel der Welt.

 Nach Erfindung der Fotografie wurde der Niedergang der Malerei eingeläutet. Es dauerte nur einen Moment, um ein Bild zu schaffen, das die Realität sehr getreu widerspiegelt. Der Prozess der Entstehung eines Gemäldes dauerte wesentlich länger, obwohl das Gemälde den gleichen Moment abbildet. Glücklicherweise sind die Vorhersagen über den Tod der Malerei nicht eingetreten. Beide Felder existieren unabhängig voneinander und manchmal ergänzen oder konfrontieren sie sich gegenseitig. Jedes hat auch seine eigene Entwicklung gemacht, indem es verschiedene Rollen angenommen hat und sich sowohl im Alltag als auch in der Kunst wiederfinden lässt.

 

Die Malerei scheint an Fahrt gewonnen zu haben. Die Impressionisten malten die Vergänglichkeit, den Eindruck des Moments, wo hingegen mit dem Action-Painting die Tendenz zu spontanen Malaktionen eingeläutet wurde, was den Beginn von Happenings markierte – künstlerischer Ereignisse, die sich vor einem Publikum abspielen, eine Dramaturgie haben und sich im Zeitverlauf entwickeln.

Auch die Fotografie stand nicht still und legte den Grundstein für die Entstehung des Kinos. Dank einer Serie von Fotografien von Eadweard Muybridges galoppierendem Pferd begann die Fotografie bewegt zu sein.

 

Mit der Zeit wurde sogar der Moment, in dem Bilder mittels beider Medien – Fotografie und Malerei – geschaffen wurden, etwas abgewertet und ging verloren. Lange Belichtungszeiten erlaubten es, Ereignisse aufzuzeichnen, die sich im Zeitverlauf ausdehnen. Der deutsche Künstler Michael Wesely belichtete ganze 34 Monate lang ein einzelnes Bild und dokumentierte so den Bauprozess des Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Lange Belichtungszeiten werden auch verwendet, um den Weg der Sonne am Himmel und die durch die Bewegung der Erde verursachten subtilen Veränderungen ihres Laufs aufzuzeichnen. Dies sind die so genannten Solargraphien. Auf unserem Festival konnten wir 2016 solche Projekte sehen, u.a. die von Paweł Janczaruk.

 

Wir nähern uns dem Moment des Festivalbeginns. Aber wenn wir diesen Text lesen, findet es bereits statt oder aber dieser Moment ist bereits vergangen. Es verbleiben Erinnerungen, Eindrücke, Reflexionen. Der Katalog aber ist Zeugnis und Dokumentation des Vergangenen.

Kann die Zeit aufsummiert werden? Oder geteilt? Bei der Annahme, dass die Zeit von mathematischer Natur ist, lautet die Antwort zweifelsohne Ja. In Słubice und Frankfurt (Oder) vergingen 10 „lAbiRynT“-Ausgaben ebenso, wie bereits zuvor in der gleichen Anzahl in Kłodzko und Neustadt an der Mettau. Alle zusammen verliefen sie wie ein blitzartiger Moment. So hat Anna Panek-Kusz – wie ich sie verstehe – gesehen, dass die bisherigen „lAbiRynTe“ bereits hinter ihr liegen und zusammen mit ihr hinter uns liegen. Ähnliche Erfahrungen wurden vor Jahren mit Bogusław Michnik gemacht. Es weckte mein Interesse, wie viele gemeinsame Tage und Stunden es wohl gab. Man muss sie nur noch zusammenzählen.

 

Zehn Słubicer-Frankfurter Festivals machen insgesamt 30 Tage, an denen Künstler und Theoretiker, Schauspieler und Musiker, begeisterte Sympathisanten und professionelle Kritiker an die Oder gelockt wurden. Die auf jedem der Festivals verbrachte Zeit besteht aus drei Tagen des Aufenthalts, der Vorbereitung, des Schaffens von Werken und Aufführungen und schließlich aus Tagen der zusammenfassenden Reflexion. Und wieviel passiert ist... Kunst sollte natürlich nicht an Statistiken gemessen werden, sondern sehr wohl an der durchschnittlichen Zeit, in der man sich mit ihr beschäſtigt hat.

 

Der Moment, der Augenblick, die Zeit – ist eines der faszinierenderen Themen, ein unlösbares Rätsel, ein Problem, das dutzende von wissenschaſtlichen Auseinandersetzungen und Hunderte von poetischen Interpretationen hervorruſt, eine starre Rationalität und flüchtige Spiritualität. Zeit war etwas anderes für die Philosophen der Antike, etwas anderes für die Koryphäen des wissenschaſtlichen Wissens. Die von Newton (absoluter Ansatz) und Leibniz (relationaler Ansatz) unabhängig voneinander vorgeschlagenen Definitionen waren diametral verschieden. Auch Hawking und Penrose hatten ihre eigene Meinung. Einstein vermischte die Zeit mit dem Raum und beraubte sie ihrer Autonomie. Schriſtsteller, Dichter, Maler, kinetische Künstler und Komponisten hatten noch eine andere, oſt sehr unkonventionelle Herangehensweise an die Zeit.

 

Die zum diesjährigen Festival eingeladenen Künstler konnten das Thema frei behandeln. Wahrscheinlich hatten sie Schwierigkeiten dabei, sich auszudrücken, genau wie der heilige Augustinus, als er gefragt wurde, wie spät es sei. Die Antwort lautete: „Wenn mich das niemand fragt, weiß ich es. Wenn ich versuche, es dem Fragesteller zu erklären, weiß ich es nicht“.

 

Die Werke der Künstler beurteilt das Publikum. Wenn sie sie nicht fragen müssen, woran der Moment erkennbar ist, bedeutet das, dass die visuell formulierten Antworten der Künstler vom Publikum entschlüsselt wurden.

 

Es gibt noch eine weitere Lesart der ganzen Situation. Nämlich, dass sowohl die Einen (Schöpfer) als auch die Anderen (Betrachter) von Illusionen genährt werden. Soviel übrigens zum Thema einer neuen wissenschaſtliche Theorie. Der britische Physiker Julian Barbour verkündete in seinem Buch Das Ende der Zeit, dass Zeit eine Illusion sei. Und wenn ja, dann nähren sich ihre Partner auf beiden Seiten des Dialogs von Illusionen. Es ist auch eine Illusion, eine glaubwürdige und gleichzeitig angemessene Summe von Anteilen an den „lAbiRynTen“ zu errechnen.

 

Aber warum eigentlich nicht der Täuschung Aufmerksamkeit schenken? Sie kann verwirrend, aber auch inspirierend sein. Sie gibt einem rationalisierten Geist Atem. Sie öffnet die Tore zu einer grenzenlosen Fantasie. Alles ist erlaubt, alles ist möglich. Genau wie in John Cage's 4' 33". Es ist ein Tacet von 4 Minuten und

 

33 Sekunden Länge, eine Manifestation der scheinbaren Stille. Dieses Lied wird nicht von einem Musiker vorgetragen. Die Zeit der Komposition ist gefüllt mit zufälligen Klängen, die von überall her stammen und jedes Mal anders klingen. Es ist die Zeit mit ihrem unberechenbaren Wesen.

 

Zusammenfassend kann man fragen, was Zeit eigentlich ist. Aus Sicht der physikalischen Theorien – etwas relativ Spezifisches und Messbares, in anderen Bereichen menschlichen Handelns etwas Trügerisches und schwer zu Fassendes. Ihr Status wurde auf eine von vielen möglichen Arten durch den Märchenautor Hans Christian Andersen charakterisiert: „Anders als der König, der in nichts gekleidet war, ist Zeit nichts, das in Gewändern gekleidet ist. Aber lediglich diese Gewänder können beschrieben werden“.

Das Betriebssystem der Kunst ist zu überdenken. Seine Einbettung in das jeweils dominierende Gesellschaſtssystem bannt die Kunst in artfremde Grenzen. Der Kunstmarkt hat einen verbiegenden Einfluss auf die Künstler*innen.

 

Kunst ist ein Begriff, der sich nicht abschließend klären lässt. Kunst braucht Freiheit, um pulsieren zu können. Dabei stößt Kunst je nach aktuellen gesellschaſtlichen Situationen auf sich wandelnde Herausforderungen.

 

Kunst kann Ordnungen auseinandernehmen, anders wieder zusammen fügen, spielerisch die Welt neu erfinden, feste Vorstellungen auflösen, verblüffen, in Staunen versetzen und Rezipienten aus dem Gleichgewicht bringen.

 

Kunst kann uns den Boden unter den Füßen wegziehen und Krisen erzeugen, die uns, der Gesellschaſt dabei helfen, zu anderen Ufern aufzubrechen.

 

Neben Religion und Wissenschaſt ist Kunst eine wichtige Form von Weltaneignung. Dabei ist das Kunstwerk ein komplexes Vehikel der Kommunikation mit anderen Menschen.

 

Kunstmarkt ist nicht Kunst. Der Preis eines Werkes sagt nichts über die Qualität von Kunst aus.

 

Ich persönlich fühle mich in der Kunst zuhause, weil mir das mehr Grenzüberschreitungen erlaubt, als sonst gesellschaſtlich akzeptiert.

Entscheidend dafür, ob jemand Künstler ist, ist nicht seine Ausbildung. Kunst ist eine Haltung. Deshalb kann alles Kunst sein, was aus dem Geiste der Kunst heraus gemacht wird. Trotzdem haben Künstler*innen eine große Verantwortung der Gesellschaſt gegenüber, die sie mit ihrer Kunst konfrontieren. An erster Stelle steht für mich die Hingabe hinein in den künstlerischen Weg, den Prozess. Vielleicht sollten wir das Ethos der Arbeit durch den Wert der Hingabe ersetzen?

 

Das Virus hat uns weltweit den Boden unter den Füßen weggezogen. Kunst kann aus der Krise heraus spielerisch und anarchisch Raum umordnen und neue Wirklichkeiten quasi im Selbstversuch ausprobieren. Dabei kann sie die Angst vor dem Unbekannten in kindliche Neugierde umwandeln, Tiefen in uns erschüttern und unsere Seele berühren.

 

Wir haben das Festival „lAbiRynT” nicht abgesagt, sondern uns den Herausforderungen gestellt und sind diesmal je zur Hälſte im realen und virtuellen Raum zu erleben. Dabei versuchen wir gleichzeitig, den vielfältigen Momenten der Begegnung und des Austausches von Künstler*innen untereinander und mit dem Publikum Raum zu geben.

It is the 22nd of March, 2020 … my feeling is as if from one day to another reality as I have known it – open and familiar – became part of a science fiction world, where nothing is certain anymore. When at the beginning of January, we were discussing this year’s festival motto, none of us foresaw how much the world would change. Suddenly, the borders were closed and under threat of penalty direct contact between people was limited to a minimum. It is not allowed to shake hands anymore, a distance of at least 1,5 m between people has to be observed, assemblies of more than two people were forbidden. The strict order to stay at home and official megaphone announcements increased the fear and uncertainty. The numbers of sick, infected and dead people were rising. Concerts and film screenings were called off, schools, kindergartens and offices closed down. We started to live in a closed-in world between PC and TV. Theatre plays, concerts and authors’ readings are now realized online, with seats reserved on the couch of one’s own living room and visiting exhibitions, museums or parks is possible only in virtual reality. I hope, that these strange times will soon be but a memory and a warning for future generations to respect the earth, nature and one another. I hope, that we will cross borders again, meet up, rejoice in being close to each other, shake hands and make small talk, that “we will return to the drawing rooms, soon” – as a friend of mine put it – to the museums, concerts, festivals, that we will stop hearing about further cases and death tolls. People forge their own destiny: this saying is still an appropriate description of human arrogance, animal experiments, the “playing around” with genes and the deployment of biological weapons and other ways of mass destruction.

 

Paradoxically, this new situation opens possibilities for various creative actions and activities and can quickly adapt to new circumstances. One artist sent me the following information: “My next opening will be a virtual one – although the exhibition itself is completely real and installed in the gallery.” Maybe, what is happening now will change the arts, will open up completely new ways and make people take action.

 

The „lAbiRynT” festival itself was also pulled into question… Should it be cancelled, postponed…? In the end, we didn’t give in. We decided to take the risk and devised slightly different rules compared to the previous 20 years. Yet, we are full of optimism. Despite the changes, there will still be true exhibitions and lectures in real spaces, while at the same time the festival will also function online in the virtual world, so that it is accessible from nearly any part of the world.

Aſter photography was discovered, people were quick to announce the decline of painting. Suddenly, it took only one moment to make a true image of reality, while the process of painting took much longer, although it conveyed the same moment. Luckily, the announcements of painting’s death did not come true. Today, both genres exist independently in their own right, sometimes complementing, sometimes confronting each other. Each of them thrives in its own way, taking on different roles, both, in everyday life and in the arts.

 

Painting somehow accelerated. The impressionists painted the transient, the impression of a moment, while action painting opened the possibility for spontaneous painterly actions that developed into happenings – a time-based art form that is performed in front of an audience.

 

Nor did photography stand still – it became the basis for the development of cinematography. It was a series of running horses shot by Eadweard Muybridge that made pictures start to move, among others.

 

Subsequently, even the very moment in which an image is created – whether as a painting or as a photograph – underwent a certain devaluation and got lost. Long exposure times allowed for the registration of phenomena extending over time. The German artist Michael Wesely exposed one frame for up to 34 months, recording the construction process of the Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Long exposure times are also used to record the Sun’s path in the sky and the subtle changes in its course caused by the movement of the Earth. These are so-called solargraphs. In the 2016 edition of our festival we could see such projects presented by Paweł Janczaruk, among others.

 

Now, we gradually approach the moment of this year’s festival opening. Yet, when reading this text, it probably will have started or is already over. Then, it will be our memories, impressions and reflections that remain, of which this catalogue gives testimony. It is a document of the past, yet it also contains plenty live “moments” caught by the artists’ cameras worth our time, attention and reflection.

 Does time add up? Can it be divided? Assuming that time is mathematical, undoubtedly yes. So far ten “lAbiRynT” festivals have taken place in Słubice and Frankfurt/Oder and exactly the same number took place in Kłodzko and Nové Město nad Metují. They all went by in a flicker, like a flash. This is what Anna Panek-Kusz means, as I understand her, by saying, that the previous editions of the “lAbiRynT” festival lie behind her, and together with her behind us. A similar experience was expressed years ago by Bogusław Michnik. I am curious how many festival days and hours we would come up with. Let’s count.

 

Ten festivals in Słubice and Frankfurt/ Oder make 30 days altogether, during which always new artists and theoreticians, actors and musicians, fans and professional critics made their way to the Oder river. Generally, the festival time amounts to three days, days for preparation, for making art, for presentations and finally for reflecting and summarizing. And how much is always happening… Naturally, art shouldn’t be measured by statistics, but the average time of being involved in it – could easily be counted.

 

Moment, instant, time – this is one of the most fascinating topics, an unsolvable puzzle, a problem that has been generating dozens of scientific disputes and hundreds of poetic interpretations. It is rigid rationality and elusive spirituality. Time means something else for ancient philosophers than for scientific specialists. Newton’s concept of absolute time and Leibniz theory of relational time and space are diametrically opposed. Hawking and Penrose also had their own views. Einstein entwined time  and space, depriving it of its autonomy. Writers, poets, painters, kinetic artists, and composers developed various approaches to time, oſten highly unconventional.

 

The artists invited to this year’s festival are free to deal with the topic in their own ways. Probably, they experienced the same difficulties in developing their positions as did St. Augustine when he was asked how to define time. He answered: “When not asked, I know the answer. If I try to explain it, I don’t know it anymore.” It’s the public that will have to assess the artists’ works. If they don’t feel the need to ask how a specific moment was made visible, this means that they didn’t have a problem to decipher the visual answers provided by the artists.

 

 Yet, another possible interpretation of this situation is also imaginable. That both – the producers (artists) as well as the consumers (onlookers) are fed on illusion. In reference to the book The End of Time by British physicist Julian Barbour this new scientific theory states that time is but an illusion. In this case, both sides of the dialogue are deluded. Therefore, it would also be an illusion to believe in a true and adequate count of time spent at “lAbiRynT” festivals.

 

So, why not indulge in hallucinations? This can be confusing but also inspiring. It gives the rational mind a break. It widely opens the gates to free and boundless association. Everything is allowed, everything possible. Just like John Cage’s piece 4’ 33’’. A tacet of four minutes and thirty-three seconds duration, a manifestation of seeming silence. There is no music played in this piece. The compositional time is taken up by random sounds coming from everywhere, each time different ones. And this is what time is – essentially uncountable.

 

To sum it all up, it is permissible to ask the question what time essentially is. From the view point of theoretical physics, it is something quite specific and measurable. In other fields of human activities, it is something hard to grasp and deceptive. The fairytale teller Hans Christian Andersen once gave one of the many possible characterizations of its elusive nature: “Unlike the Emperor, who had nothing on at all, time is like nothingness clad in robes. It is only the robes that can be described.”

 The art operating system needs to be reconsidered. The fact that it is embedded into the prevailing political system limits its capacities and the art market exhorts a distorting influence on artists.

 

Art is a term that cannot be conclusively defined. Art needs freedom in order to flow – but changing social conditions pose always new challenges for it.

 

Art can take the world apart, it can reassemble it and can playfully invent new orders. It can dissolve fixed ideas, amaze, astonish and throw recipients off balance.

 

Art can pull the rug from under our feet and provoke crises, which help society to head off to new shores.

 

Next to religion and science art is an important knowledge tool for appropriating and experiencing the world, while artworks are complex means of communication among people.

 

The art market is not art. The monetary value of an art piece says nothing about the quality of art.

 I personally feel at home in the arts because they allow me to cross more borders than is usually socially accepted.

 

Whether someone becomes an artist is not a question of education, it is a matter of attitude. Therefore, everything can be art that is made in the name of art. Nevertheless, artists have a huge responsibility towards the society they confront with their art.

 

For me, the most important step on an artists’ path is passion for the way and the process. Maybe we should replace our work ethos by passion and dedication?

Around the world, the virus uprooted all of us. But it is art that has the anarchic capacity to playfully find ways out of the crises by re-arranging spaces and experimenting with new realities. Art can transform the fear of the unknown into guileless curiosity, it can deeply shake us and touch our souls.

 

Therefore, we did not cancel the lAbi-RynT festival, but took up the challenge and decided to transfer half of the festival into the virtual space, where it can be experienced online. In this way we try to create additional space for many moments of exchange and meeting a mong the artists and with the public.